Erste Einsätze zur Schädlingsbekämpfung wegen hoher Temperaturen

Erste Landwirte haben wegen der relativ hohen Temperaturen mit der Bekämpfung von Schädlingen begonnen. "Normalerweise haben wir immer erst gegen Ende Februar gespritzt, wenn es die ersten Tage über zehn Grad warm war", sagte Sabine Hornemann, die in Sülzetal (Landkreis Börde) einen Obsthof betreibt. Im vergangenen Jahr sei sie bereits Ende Januar, in diesem Jahr sogar schon zum Jahreswechsel das erste Mal mit Kupfer gegen Pilzerreger vorgegangen, die bei ihren Pfirsichbäumen die sogenannte Kräuselkrankheit auslösen könnten.


Damit die Natur zur Ruhe kommen könne, müsse es mindestens 30 bis 60 Tage unter fünf Grad kalt sein, erklärte Hornemann. "Je wärmer es im Winter ist, desto aktiver ist die Natur." Einige Sorten steckten dies nicht gut weg: "Für die Bäume ist das wie viele schlaflose Nächte - also Anstrengung und Stress." Auffällig sei in diesem Jahr beispielsweise, dass immer noch viele Blätter an den Bäumen hingen.


"Die aktuell ungewöhnlich milden Temperaturen können dazu führen, dass Schaderreger bereits jetzt die Kulturpflanzen schädigen", sagte der stellvertretende Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Udo Hemmerling. Falls regional Schadschwellen überschritten werden sollten, sei es durchaus möglich, dass es in Einzelfällen erste Bekämpfungsmaßnahmen geben müsse. "Andererseits hat die Frostperiode im Dezember auch geholfen, den Schädlingsdruck zu mindern."


Gerade bei Pilzbefall sei ein rechtzeitiges Erkennen und Handeln wichtig, sobald die festgelegten Behandlungswerte erreicht sind, um eine Ausbreitung auf den gesamten Bestand zu verhindern, erklärte ein Sprecher des Landesbauernverbandes in Sachsen-Anhalt. Erste Einsätze zum Schutz von Pflanzen könnten jedoch auch andere Gründe haben. So könnten Landwirte neue Spritzen oder Düsen mit Wasser auf dem Feld verwenden, um diese zu erproben. Auch seien Feldversuche denkbar.


Ob das milde Wetter und das frühe Spritzen eine Auswirkung auf die Ernte haben werden, sei unklar, sagte Hornemann. "Für uns sind das neue Erfahrungen", fügte sie hinzu. Die Blüten der Bäume seien bereits ausgebildet, nun müsse sich zeigen, wie widerstandsfähig die Bäume seien. "Der Frühjahrsfrost könnte zu Ernteausfällen führen." Wann das nächste Mal gespritzt werde, hänge nun auch vom Niederschlag ab, erklärte die Landwirtin.

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